"Please Come Back Soon" ist eine Serie von Fotos, die meinen ersten Besuch in Korea und das erste Treffen mit der Familie meiner Mutter festhalten. Meine Mutter war Ende der 80er Jahre mit meinem Vater aus Seoul nach New York City eingewandert. Seitdem hatte sie Seoul nach ihrer Heirat nur noch ein paar Mal besucht. Sie verließ Seoul im jungen Alter von 25 Jahren und ist jetzt 55 Jahre alt.
Nachdem ich das College abgeschlossen hatte, konnte ich es mir leisten, meine Mutter und mich zu ihrer Familie zu fahren.
Eigentlich hatten wir weder die Telefonnummer meiner Oma noch die von irgendjemand anderem in Korea, aber wir beschlossen, trotzdem zu fahren, in der Hoffnung, dass wir dort irgendwie einen Plan finden würden. Im September packten wir unsere Koffer und verließen New York City in Richtung Korea.
Wir kamen am Flughafen Incheon an, nahmen einen Bus und dann ein Taxi zu einem Airbnb in der Nähe der Stadt, in der meine Oma lebte. Gleich nach der Ankunft versuchte meine Mutter, alle Nummern ihrer Familienmitglieder zu wählen, die sie finden konnte. Die einzige Nummer, die ein Freizeichen hatte, war die meines Onkels, also riefen wir mehrmals an, bekamen aber keine Antwort.
Wir beschlossen, für die Nacht aufzugeben, aber in diesem Moment begann unser gemietetes Telefon zu klingeln. Mein Onkel am anderen Ende rief: "Wer zum Teufel bist du, dass du mitten in der Nacht so oft anrufst?" Meine Mutter erwiderte: "Es ist deine Schwester, du Idiot!"
Mein Onkel holte uns am nächsten Tag frühmorgens ab und setzte uns in der Wohnung meiner Oma ab. Wir lebten etwa zwei Monate lang zusammen.
In Amerika sprach meine Mutter nicht sehr oft über ihre Familie in Korea, und sehr selten hörte ich sie in Ferngesprächen mit ihrer eigenen Mutter sprechen. Ich habe nie viel über meine Familie in Korea nachgedacht und darüber, wie ihr Leben aussehen würde. Es kam mir nie in den Sinn, dass sie an uns in New York City denken könnten.
Als ich in ihrer Wohnung ankam, führte mich mein Opa in ein Zimmer und führte mich zu seiner Kommode, auf der gerahmte Fotos von mir und meinem Bruder lagen, als wir noch Kinder waren. Ich glaube, meine Mutter hatte sie vor langer Zeit geschickt. Es gab auch Fotos von meiner Mutter, kurz bevor sie Seoul verließ.
Eines Nachmittags machte ich mit meinem Opa einen Spaziergang auf dem Stadtpfad. Mein Koreanisch ist wirklich schrecklich, deshalb konnten wir uns nicht besonders gut verständigen. Wir haben nicht viele Worte gewechselt. Nach etwa einer Stunde Fußmarsch erreichten wir das Ende des Weges und gingen zum See. Dort habe ich mehrere Porträts von ihm gemacht.
Ich saß neben ihm auf einer Bank, als er meine Hand in seine nahm und mich fragte, ob er mich jemals wiedersehen würde. Er fragte mich, ob er meine Mutter jemals wiedersehen würde. Ich sagte nichts. Wir gingen wieder nach Hause, meistens schweigend.
Ich frage meine Mutter einmal im Monat, wann wir nach Korea zurückkehren werden. Ich schaue mir oft die Flüge von New York City nach Seoul an, kaufe aber nie ein Ticket.
Seitdem ruft mich meine Oma einmal im Monat an und sagt mir, dass ich mich um Mama kümmern und glücklich sein soll. Sie macht sich Sorgen um meine Gesundheit und fragt mich, warum ich immer und überall schwere Kameras mitschleppen muss.
Janice ChungDas Portfolio
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